Antrag "Attraktive Vaihinger Innenstadt"

SPD-Fraktion im Gemeinderat

der Stadt Vaihingen an der Enz

Eberhard Berg, Lupinenweg 10, 71665 Vaihingen 18.o2.2002

An den Vorsitzenden des Gemeinderats

Herrn Oberbürgermeister Heinz Kälberer

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die derzeitigen und auch ggf. künftigen Einzelhandelsstandorte in der Stadt Vaihingen sollten nicht losgelöst voneinander diskutiert bzw. geplant werden.

Notwendig ist eine Gesamtbetrachtung der derzeitigen Situation des Einzel-handels in der Stadt, insbesondere im Bereich der Kernstadt Vaihingen.

Deshalb beantragt die SPD-Fraktion im Gemeinderat der Stadt Vaihingen, auf der Basis des folgenden Entwurfs für eine „Attraktive Vaihinger Innenstadt" eine Konzeption zu erarbeiten und zu diskutieren, die zeitnah oder zumindest mittelfristig umgesetzt werden kann.

In diese Diskussion sollen auch die Gruppen einbezogen werden, die sich im Rahmen der „Lokalen Agenda" mit der Zukunft der Innenstadt befassen.

Bevor diese Diskussion nicht abgeschlossen ist, oder zumindest solange nicht abgesehen werden kann, wie die Zukunft der Innenstadt aussieht, sollten keine weiteren Beschlüsse gefasst werden, die Auswirkungen auf eben diese Innen-stadt haben könnten.

Für die Fraktion: Eberhard Berg

Antrag der SPD-Fraktion vom 18.o2.2002 Seite 2

Attraktive Vaihinger Innenstadt !!

Die Innenstädte werden immer unattraktiver. Überall und auch in Vaihingen. Die Leerstände bei den Einzelhandelsgeschäften in der Vaihinger Kernzone steigen, bleiben bestenfalls konstant. Bei den verbleibenden Handels- und Dienstleistungsbetrieben lassen sich die Umsätze nicht im notwendigen Um-fang erhöhen, die Kosten steigen aber immer weiter. Bereits länger am Ort tätige Geschäfte schließen, die Fluktuation bei den jeweils neu gegründeten Firmen ist unübersehbar.

Abseits der Stuttgarter Strasse werden die Verkaufsräume nicht in dem Umfang vom Kunden angenommen wie es nötig wäre um dort die Existenz-sicherung des Einzelandels zu gewährleisten.

Um die Vaihinger Innenstadt wieder besser in das Bewußtsein der Kunden zu rücken müssen alle Beteiligten, der Einzelhandel selbst, die Verbände (hier: Werbegemeinschaft, BDS) und die Stadt Vaihingen jeweils ihren Beitrag leisten.

Einzelne Lösungsansätze, die bisher ja schon immer wieder andiskutiert wurden, dürfen jetzt nicht mehr getrennt voneinander behandelt werden. In einer engen Verzahnung aller Einzelpunkte, in einer gemeinsamen Anstreng-ung aller Verantwortlichen, muß es gelingen, die Vaihinger Kernstadt wieder zum Mittelpunkt unserer Stadt zu machen.

Gerade die bekannte Konkurrenzsituation zum sog. „Einzelhandel auf der grünen Wiese" zwingt die Innenstädte zu einer verstärkten Aktivität. Die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden müssen aufgegriffen werden. Der Einstieg in die Servicegesellschaft ist in Vaihingen weitestgehend noch nicht gelungen.

Eine Idealvorstellung könnte für die Zukunft sein, daß sich den Menschen in unserer Stadt die Innenstadt darstellt als eine interessante Alternative zum großflächigen Einzelhandel auf der Wiese. Wir sollten uns vorstellen, über der Stadt eine große unsichtbare Kuppel zu bauen, und eben diese Stadt als Gesamtkomplex, als großflächigen Einzelhandel, gebildet aus unseren kleineren und mittleren Geschäften, innerhalb der Stadtmauern zu begreifen.

Hierzu wären denkbar

Private Aktivitäten

Belebung der Innenstadt durch zunehmende Außenbewirtschaftung und Kunst im öffentlichen Raum.

Belebung der Innenstadt durch zahlreiche Aktionen/Veranstaltungen.

Kontinuierliche Fortentwicklung des Kundenservice durch Schulungsan-ge-bote für Verkaufspersonal über Volkshochschule, IHK und BDS bzw. Werbe-gemeinschaft.

Gemeinsame Kernöffnungszeiten der Innenstadtgeschäfte zwischen 9.00 und 18.00 Uhr.

Qualitätvolle Strassen- und Freiraumgestaltung mit unterschiedlichen Platz-räumen; zusätzliche Belebung durch verschiedene kleinere Märkte, einzelne Aktivitäten und punktuelle Veranstaltungen.

Koordinierte Dienstleistungen in der Innenstadt, wie z.B. Gepäckaufbewahr-ung und Lieferservice.

Hierzu wären denkbar als

Öffentliche Aktivitäten

Strukturelle Wirtschaftsförderung u.a. durch eine Leerstandsbörse, bei der eine flexible Vermittlung bedarfsgerechter Flächen durch eine Stabsstelle Wirtschaftsförderung und Grundstücksverkehr der Stadtverwaltung erfolgt.

An Samstagen wird zwischen 10 und 14 Uhr eine innerstädtische Kinder-betreuung angeboten. Die Kinder werden von Fachpersonal betreut und be-aufsichtigt. Die Kosten teilen sich die Stadt Vaihingen und die Werbege-meinschaft/BDS je zur Hälfte.

Erhalt, Modernisierung und Instandsetzung des vorhandenen historischen Gebäudebestandes; verstärkte Ausübung des Vorkaufsrechts der Stadt.

Erfassung und Bearbeitung von Kundenbeschwerden durch die Einrichtung eines „Kummerkastens". Bei der Stabsstelle Stadtmarketing werden tele-fonische und schriftliche Beschwerden von Kunden entgegengenommen und bearbeitet.

Einführung eines gewerblichen Weihnachtsmarktes, ggf. im Anschluß an den Weihnachtsmarkt der gemeinnützigen Vereine.

„Großflächiger Einzelhandel" im Bereich Lebensmittel, einschl. der Rand-sortimente im Bereich Friedrichstrasse/Grabenstrasse.

Eingänge in Ladengeschäfte und öffentliche Gebäude werden, soweit mög-lich, behindertengerecht ausgebaut.

Schließen der derzeitigen Baulücke zwischen Marktplatz und Bücherei. An-gedachte Nutzung: Büchereierweiterung, städt. Info-Stelle, öffentl. WC.

Notwendige Schritte im Bereich:

Öffentlicher Personennahverkehr

Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs durch Vaihinger Bus-Sondertarife (z.B. samstags für eine Mark nach, in und von Vaihingen).

Anschluß der Stadtteile und der umliegenden Gemeinden an die Innenstadt mit einer regelmäßigen Busverbindung im Halbstundentakt. Nach 18.00 Uhr wird der ÖPNV-Takt mindestens bis 24.00 Uhr stündliche aufrechterhalten, indem ein Anrufsammeltaxiverkehr den Busverkehr ergänzt.

Herstellen von gut gestalteten und überdachten Haltestellen für den Bus-verkehr in den Stadtteilen.

Verteilung der Bushaltestellen „Innenstadt" richtungsabhängig und über-sichtlich auf beide Seiten der Grabenstrasse.

Notwendige Schritte im Bereich:

Individualverkehr/Parkräume

Weitere Parkplätze im Bereich zwischen Friedrichstrasse und Graben-strasse.

Tiefgaragen/Parkhäuser sind täglich bis mind. 24.00 Uhr geöffnet.

Auf allen Parkplätzen und in den Tiefgaragen/Parkhäusern kann kostenlos geparkt werden. Abgestufte Zeitbeschränkungen durch Parkscheibe.

Umgestaltung des Marktplatzes in Vaihingen / Enz

Wenn die Attraktivität der Vaihinger Innenstadt gestärkt werden soll, spielt der Marktplatz eine zentrale Rolle. An seiner derzeitigen Form wird immer wieder Kritik geübt. Und tatsächlich lädt seine aktuelle Form und Gestaltung nicht gerade zum längeren Verweilen. Die künftige Gestaltung sollte zum Ziel haben, eben dies im Alltag zu er-reichen, aber trotzdem noch die traditionellen Nutzungen wie die Wochen- und Krämermärkte, Marktplatzfeste u.a. problemlos zu er-möglichen.

Bei einem Ortstermin am Marktplatzbrunnen hat die SPD-Vaihingen die Meinung von am Vaihinger Marktplatz Interessierten erfragt. Die dort vorgebrachten Meinungen, Vorschläge und Beiträge wurden in eine Planskizze eingearbeitet, die nun zur weiteren Diskussion vor-gelegt wird.

Nach der Vorstellung des Vaihinger SPD-Vorsitzenden und Stadtrat Eberhard Berg soll die jetzt vorgelegte Planskizze als Diskussions-grundlage verstanden werden. Selbst wenn am Ende dieses Diskus-sionsprozesses eine ganz andere Konzeption herauskäme, die aber den Marktplatz besser ins Licht rückt, und eine breitere Zustimmung erhält, wäre nach seiner Auffassung das Ziel erreicht.

Die Diskussion sollte unvoreingenommen und ergebnisoffen geführt werden. Weitere Vorschläge und Anregungen sind notwendig und erwünscht.

Vorschläge und Anregungen bitte an

SPD-Ortsverein Vaihingen/Enz

Eberhard Berg, Lupinenweg 10, 71665 Vaihingen-Kleinglattbach; Tel. 6996

oder

SPD-Gemeinderatsfraktion

Werner Rohloff, Mozartstrasse 11, 71665 Vaihingen-Ensingen;

Tel. 21174