Jan Mönikes

Veröffentlicht am 04.09.2005 in Wahlen

Vaihingen (ub) – Jan Mönikes ist der SPD-Bundestagskandidat im Wahlkreis Ludwigsburg.

Der Ehrgeiz hat ihn gepackt. Jan Mönikes, der 35-jährige Bundestagskandidat der SPD im Wahlkreis Ludwigsburg, möchte am 18. September das Direktmandat holen. Und das gegen den Platzhirsch Matthias Wissmann, für den Mönikes als junger Mann selbst Wahlkampf gemacht hatte.

Die Chancen für den Rechtsanwalt mit den Schwerpunkten Wirtschafts- und Telekommunikationsrecht stehen dabei nicht schlecht. Mönikes hatte 2002 rund sieben Prozent an Erststimmen gegenüber dem Ergebnis der SPD von 1998 dazu gewonnen und damit nach dem Stuttgarter SPD-Abgeordneten Ernst-Ulrich von Weizäcker den zweithöchsten Zuwachs im ganzen Land erzielt. Mit 35,2 Prozent fuhr er sogar das beste Zweitstimmenergebnis aller Wahlkreise, in denen die Sozialdemokraten noch keinen Abgeordneten hatten, für seine Partei ein. Obwohl die CDU im Kreis 2002 eines der schlechtesten Ergebnisse im Land kassierte, reichte es Wissmann trotzdem noch mit einem Vorsprung von über drei Prozent gegenüber seinem Herausforderer Mönikes zum Direktmandat.

Der in Oldenburg geborene und in Ludwigsburg aufgewachsene Mönikes steht auf der Landesliste bei Platz 27 – 2002 hätte dies zum Einzug in den Bundestag gereicht. „Wir hoffen, dass wir auf den Sockel vom letzten Mal aufbauen können“, sagte der Kandidat gestern beim Redaktionsbesuch in der VKZ. Die Motivationslage sei auf jeden Fall gut.

Mönikes gilt als Profi im Politikgeschäft. Nicht nur, dass er bereits im Wahlkampf vor drei Jahren um Stimmen warb, auch in seiner Biografie spielt Politik eines wesentliche Rolle. Von 1990 bis 1999 war er parlamentarischer Mitarbeiter für verschiedene SPD-Abgeordnete wie Hans-Martin Bury und Jörg Tauss. Vor seinem Rechtsreferendariat in Köln absolvierte der Bundestagskandidat ein berufsbegleitendes Studium der Politik- und Rechtswissenschaften.

Sein persönlicher Schwerpunkt ist eine Innovationspolitik, die die technologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Dimensionen von Innovation aufzeigt und zusammenbringt und so auch in Zukunft dafür sorgen kann, dass materieller Wohlstand entsteht und gerecht verteilt werden kann. Im Bundestag möchte Mönikes seine Kompetenz aus den Bereichen Internet, Telekommunikation und der Informationswirtschaft in die politische Arbeit mit einbringen.

Mönikes, der in seinem Wohnort Ludwigsburg fast direkter Nachbar zur Grünen-Bundestagskandidatin Ingrid Hönlinger ist, setzt in seinem Wahlkampf auf die „Ansprache mit dem Bürger“. Man müsse sich vor Ort den Leuten stellen, „nicht nur aus Kutschen herauswinken“. Wo immer es geht will Jan Mönikes sich Zeit nehmen, um die Wähler zu überzeugen. Auf rund 100 Termine kommt er in der laufenden Kampagne. Beim Markgröninger Schäferlauf hat der Ludwigsburger Kreisrat beispielsweise mit seiner Familie rotes Eis verteilt. „Den Leuten wird jetzt nach und nach klar, dass die Probleme so groß sind wie wir sie auch schildern.“ Der Fehler der Bundes-SPD sei in den letzten Jahren gewesen, dass zwar Lösungen angeboten wurden, aber die Ursache nicht hinreichend erklärt worden sei.

So heißt es in der persönlichen Programmatik von Mönikes, dessen Frau Stefanie im Ludwigsburger Stadtrat sitzt, auch: Die Ausgestaltung der sozialen Marktwirtschaft unter den tief greifenden Veränderungen, die sich im Zuge der sich dynamisierenden Globalisierungsprozesse für unsere Gesellschaft ergeben werden, ist die größte Herausforderung. „Wir wollen nicht nur Markt, sondern auch das Soziale erhalten. Union und FDP fordern einen schlanken Staat, aber wollen einen kranken, der nicht mehr handlungsfähig ist. Wer die organisierte Solidarität leichtfertig in Frage stellt, wünscht sich ein Konzept der Individualisierung, das auf Almosen statt auf Ausgleich setzt. Dagegen setzen wir unsere Ideen von Innovation, Gerechtigkeit und Wandel.“